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Brockenlauf 02.09.2017

Udo der Berg ruft

 

 

 

 Irgendwann in 2016 … ICH WILL WIEDER LAUFEN!!!

Was liegt da näher als sich ein paar Gleichgesinnte zu suchen und wieder loszulaufen. Gesagt getan, irgendwer erzählte mir vom Lauftreff Xanten. Also fuhr ich eines Dienstag, oder war es doch ein Donnerstag zum Hafen Xanten und war überrascht. Läufer, Walker, schnelle, langsame, ehrgeizige, dicke, dünne, ältere, junge u.s.w. aber eins hatten alle gemeinsam! Nett sind se !

Ich war nun wieder Läufer. Die alten Turnschuhe wurden wieder geschmeidig und schnell merkte ich, da geht was, aber Wettkämpfe auf Zeit war so gar nicht mein Ding. Und doch musste ein Ziel her. Ich beschloss Anfang 2017 einen ganz besonderen Lauf zu machen. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte.

Brock ´ n ´ Roll

Berglauf? Hört sich gut an

26,2 km? Na ja Marathon ist zwar 10 Jahre her, aber kein Problem

890 Höhenmeter? Pah, weniger als 1km

Brocken, im Harz? Tolles Wochenende

Ist ja noch lange hin. September ist weit weg. Ich laufe, immer wieder mit den Gleichgesinnten. Die sind übrigen echt nett. Manchmal laufe ich auch alleine, die Hees hat "Berge", also rauf und wieder runter. Meine Uhr sagt 16 km, und 130 Höhenmeter. Die Länge der Läufe wird schon. Aber wie krieg ich mehr Höhenmeter? Niederrhein und Ruhrpott bieten nur Halden. Ich also los zur Halde Norddeutschland in Neukirchen Vlyun. Deutlich mehr Höhenmeter hab ich hier auch nicht geschafft. Nach 20 km Laufstrecke hatte ich 270 Höhenmeter. Ok, Höhenmeter ist nicht alles. Inzwischen hatte ich auch Mitstreiter. Mein Sohn Tim und Steffen, einer seiner Freunde hatten sich auch angemeldet. Gemeinsam kein Problem. Das schaffen wir. Bis September haben wir es übrigens nicht einmal geschafft alle 3 gemeinsam zu Laufen.

Es ist September. Es ist soweit. Wir haben eine schöne Ferienwohnung in Wernigerode. Ich sag doch, tolles Wochenende. Wetter ist übrigens super, 17°C und leicht bewölkt. Wie wird’s denn auf dem Brocken? Prognose 5°C, kräftiger Wind. Egal, erst mal Kohlenhydrate. Ein Pfund Nudeln, wenig Sauce und noch 200 Gramm Tofu dazu. Mahlzeit!

Um 7.00 schellt der Wecker. Frühstück ist ein leichtes Müsli, die ein oder andere Banane und dann alles wieder wegbringen (keine Details an dieser Stelle). Um 8.30 Uhr geht’s dann Richtung Ilsenburg. Nachdem wir die Startunterlagen abgeholt haben sind wir richtig gut drauf. Gleich geht’s los. Den Brocken sehen wir nicht, aber ganz schön hohe Berge. Nicht wie in der Hees, und auch die Halde sah anders aus.

Wir haben Respekt und freuen uns trotzdem. Nach dem Startschuss laufen wir los. Mein Ziel ist ankommen, ich laufe langsam, aber stetig. Es geht bergauf, 12,1 km bergauf. Am Anfang moderat, dann wird es mal mehr und mal weniger heftig. Der Puls steigt, und nach 5 km gibt’s die erste Gehpause. Läuft doch :) immer weiter in den Berg. Es wird steil. Immer wieder Gehpausen. Nur noch 3,5 km bis zum Gipfel. Ein Schild am Rande der Laufstrecke soll wohl motivieren: "Jetzt wird’s geil 20% Steigung".

Zur Erklärung: Laufe 100 m gerade aus und 20 m hoch!!!

 

Ich lege die Strecke nun nur noch gehend zurück, und ich frag mich gerade was das soll. Alle, die noch um mich herum sind, gehen aber auch. Das baut mich wieder auf. Die letzten 300 Meter vor dem Gipfel werden dann wieder flacher und Dank eines unbekannten Läufers aus Erfurt laufe ich nun wieder dem Gipfel entgegen. Lächeln, denn die Brockenhexe begrüßt und verabschiedet dich mit einem Klaps auf den Hintern. 12,1 km sind geschafft! Der Rest sollte ein Kinderspiel werden. Voll

motiviert geht es den Berg hinunter. Gerade kommt die Brockenbahn mit den Gipfelstürmertouris. Lächeln, wir sind die Geilsten.

Die erste Euphorie ist schnell dahin. Bergab laufen ist auch nicht ohne. Langsamer werden, wird schon. Ich laufe. Inzwischen bin ich ganz schön einsam. Ich überhole niemanden, werde aber immer wieder überholt. Bin ich schon Letzter? Egal, ankommen. Ich quäle mich. Nach 19 km die Erkenntnis, noch einmal um den See. Kenn ich, wird kein Problem. Ich laufe. Noch 4 km. Ich laufe, langsam aber ich laufe. Noch 3,6 km. Ich laufe, waren das nur 400 m? Noch 2 km. Ich laufe. Lauf ich noch? Ich bin alleine. Wann kommt der Besenwagen? Noch 1 km. Ich laufe, und ich bin nicht mehr alleine. Mir kommen Finisher entgegen, die mich noch einmal anfeuern. Danke… Noch 400 m und 1 Kurve, ich laufe. Am Ziel stehen Tim und Steffen, und klatschen ab. Mit einem Lächeln im Gesicht. Ziel erreicht. Ich hab es geschafft!

3:25:45 Stunden, Platz 406 (nicht letzter!)

Es ist der Hammer, jetzt 3 Tage nach dem Lauf. Die Schmerzen werden weniger. Beim Schreiben hab ich eine Träne im Auge. Ich bin überwältigt von diesem Erlebnis. Danke an Tim und Steffen, Dank aber auch an alle vom LT Xanten. (U.B)